Metallfassade mit Beulen

Architekten von Handelsketten sind immer sehr kreativ, wenn es darum geht, die Baukosten zu drücken. In diesem Fall hatte ein Bauklempnerbetrieb eine vorgehängte Metallfassade aus Stahlblechpaneelen an einem Logistikzentrum montiert. Nach dem Abbau des Gerüstes waren unter ganz bestimmten Beobachtungswinkeln kleine, regelmäßig angeordnete Beulen erkennbar. Der Architelt verweigerte wegen dieser Unregelmäßigkeiten die Abnahme und verlangte (pro forma) den Austausch der Paneele. Er ließ aber durchblicken, daß er wegen der Enge des Terminplans bereit sei, die Fassade abzunehmen, wenn der Werklohn für die Lieferung und Montage der Fassade massiv gekürzt wird. 

 

Die Paneele wiesen immer an der gleichen Stelle einen kleinen Knick in der Biegekante auf, der vermutlich auf einen Schaden am Biegeschwert zurückzuführen war. Der Knick führte zu Spannungen im Blech und zu einer leichten Einbeulung der Paneelfläche. Die Beulen waren aber nur bei bestimmten Lichtverhältnissen und unter einem eng begrenzten Blickwinkel sichtbar. Der Gesamteindruck des Gebäudes war praktisch nicht beeinträchtigt. Die Zinkschicht und die Lackierung waren unbeschädigt, so daß keine Einschränkung der Korrosionsbeständigkeit vorlag. Ein Austausch der Paneele war daher nicht gerechtfertigt. Zudem wären bei einer Nachfertigung der Paneele Farbabweichungen zu den restlichen Fassadenteilen aufgetreten.

Die mit dem Zielbaumverfahren nach Aurnhammer berechnete Wertminderung lag weit unter den Erwartungen des Architekten. Letztendlich hat er sie aber akzeptiert.  357067121692

Druckversion | Sitemap
© Thomas Eberhard, Technischer Sachverständiger, Heppenheim